holz / blei / farbe — und papier


beinahe zwei monate ohne blog-beitrag? dafür diesmal ein etwas komplexerer einblick ins werkstatt-geschehen:
für die jahresgabe der »wiener bibliophilen-gesellschaft« hatte ich ein booklet zum thema »bücherflüche« gestaltet. dazu entstand ein plakat, das gefaltet den umschlag bilden sollte. handsatz mit blei- und holzlettern, druck einer limitierten auflage in zwei farben auf büttenpapier.


texte aus den »bücherflüchen« wurden in jeweils passenden schriften gesetzt. wir verwendeten bleischriften, behielten uns aber die verwendung von holzlettern für den druck der zweiten farbe vor. zum einsatz kamen neben renaissance- und klassizistischer antiqua auch serifenbetonte und serifenlose linear-antiqua-schriften.


der  entwurf auf papier wurde nun auf die druckform übertragen; die einzelnen textblöcke dementsprechend positioniert, zeilen voneinander getrennt, zeilenabstände verändert und texte ineinander verschachtelt, die druckform ausgeschlossen.


nach dem einrichten des satzes und dem vorliegen eines tadellosen probedruckes folgt der druck der auflage: papier liegt bereit, die farbe ist optimal auf den druck »eingestellt« — und endlich die neu gummierten walzen des farbwerkes (erstmals) eingefärbt …


als schmuckfarbe soll rot gedruckt werden. wir wählen wieder aus ­unserer sammlung von bücherflüchen, setzen nun jedoch kürzere texte, textfragmente, wörter; und wir setzen in wesentlich größeren schriftgraden, plakativer, alles in fraktur-schriften, und alles mit holz-lettern.



nach dem druck der zweiten farbe bleiben die bogen sicher­heitshalber längere zeit auf den leinen hängen, um gut durchzutrocknen – wir können uns keine fingertapper leisten, und schon gar keine abziehenden bogen beim anschließenden rillen, falzen und pressen.


der einblatt-druck ist fertig (mit klick auf den ausschnitt zur gesamtansicht). während wir auf die lieferung der booklets aus der digitaldruckerei warten, ist zeit zum nummerieren und signieren der umschläge.

dann folgt die allerletzte runde: das einstecken der hefte in die gefalteten einblattdrucke, erneutes pressen.
verpacken in säurefreies seidenpapier. ab die post und auf zu neuen abenteuern !