barockfraktur / blüten / lithostein




drei oder vier tage vor ostern der spontane entschluss, eine osterkarte zu drucken. die wunderbaren holzlettern der barockfraktur passen ganz von allein zum vorbereiteten büttenpapier — schon flattern die drucke in der frühlingsluft.





einige tage darauf ist es endlich, endlich so weit: schlehen, birnenspalier, blümchen — alles blüht; alles summt, alles lebt und gedeiht.




ich hole den kalten lithostein aus der werkstatt, schleife ihn ab, schleife ein jahr weg, pritschle im eiskalten wasser herum, weiß nicht genau, wozu — aber ich muss nicht immer alles wissen.

holzbuchstabenspiel


nachdem buch 443 voll geworden war, brauchte es einen umschlag und eine titelseite — also auf nach b14, das aprilwetter ignorierend.


bei 6°C eine satzregal-lade aufgezogen und die holzbuchstaben des sofadi-drucksystems erwischt: genau die richtige größe, wie immer — freilich ist eine gewisse toleranz, das wortabteilen betreffend, hilfreich.


ich finde ein resterl orangerot. der druck ergibt auf dem violetten umschlag-karton eine ziemlich überraschende farbe. und bei »myokardszintigraphie« bleibt sich das abteilen auch schon wurscht …


die titelseite drucke ich auf transluzentes china-papier und klebe sie nach dem trocknen in das buch. irgendwann wird es ja wärmer werden. für längere werkstatt-aufenthalte.

werkstatt-start


nach grauen wochen sonnenschein, und endlich wärmer. also auf nach b14, in die sonnendurchflutete druckwerkstatt: zuerst einheizen — oh, der restaurierte kaminofen funktioniert wunderbar, danke karl w.
farbe auf den stein, büttenpapier reißen — und dann leider absolut nichts zusammengebracht. seltsamer neubeginn !




dafür ein netter zufall, als sich aufgehängte blätter zusammendrehten und den blick auf einen zeitungsausschnitt an der wand freigaben …


… und dann der himmel, als ich in den vorgarten trat.

holz / blei / farbe — und papier


beinahe zwei monate ohne blog-beitrag? dafür diesmal ein etwas komplexerer einblick ins werkstatt-geschehen:
für die jahresgabe der »wiener bibliophilen-gesellschaft« hatte ich ein booklet zum thema »bücherflüche« gestaltet. dazu entstand ein plakat, das gefaltet den umschlag bilden sollte. handsatz mit blei- und holzlettern, druck einer limitierten auflage in zwei farben auf büttenpapier.


texte aus den »bücherflüchen« wurden in jeweils passenden schriften gesetzt. wir verwendeten bleischriften, behielten uns aber die verwendung von holzlettern für den druck der zweiten farbe vor. zum einsatz kamen neben renaissance- und klassizistischer antiqua auch serifenbetonte und serifenlose linear-antiqua-schriften.


der  entwurf auf papier wurde nun auf die druckform übertragen; die einzelnen textblöcke dementsprechend positioniert, zeilen voneinander getrennt, zeilenabstände verändert und texte ineinander verschachtelt, die druckform ausgeschlossen.


nach dem einrichten des satzes und dem vorliegen eines tadellosen probedruckes folgt der druck der auflage: papier liegt bereit, die farbe ist optimal auf den druck »eingestellt« — und endlich die neu gummierten walzen des farbwerkes (erstmals) eingefärbt …


als schmuckfarbe soll rot gedruckt werden. wir wählen wieder aus ­unserer sammlung von bücherflüchen, setzen nun jedoch kürzere texte, textfragmente, wörter; und wir setzen in wesentlich größeren schriftgraden, plakativer, alles in fraktur-schriften, und alles mit holz-lettern.



nach dem druck der zweiten farbe bleiben die bogen sicher­heitshalber längere zeit auf den leinen hängen, um gut durchzutrocknen – wir können uns keine fingertapper leisten, und schon gar keine abziehenden bogen beim anschließenden rillen, falzen und pressen.


der einblatt-druck ist fertig (mit klick auf den ausschnitt zur gesamtansicht). während wir auf die lieferung der booklets aus der digitaldruckerei warten, ist zeit zum nummerieren und signieren der umschläge.

dann folgt die allerletzte runde: das einstecken der hefte in die gefalteten einblattdrucke, erneutes pressen.
verpacken in säurefreies seidenpapier. ab die post und auf zu neuen abenteuern !

kettikat / symposion online


meine zwei neuen filme, »erde« über das gleichnamige kettikat-gewebe von beatrix ikonomu und »corona summer — symposion 2020« vom treffen in der baumühle vorigen sommer, wurden bei der langen nacht des films in der galerie blaugelbezwettl erstmals gezeigt.
und sind nun auch online zu sehen — hier die beiden youtube-links:

erde — https://youtu.be/kxzPSmzxNtU

corona summer — https://youtu.be/8HVrl8fV2Sg

vom leben auf dem lande


das vegetationsjahr lässt mich immer wieder staunen: wein, erdäpfel, lilien, topinambur und malve im werkstatt-hof.




das landleben prachtvoll und abwechslungsreich. kein corona weit und breit. salzgurken einlegen. eierschwammerl braten, dach reparieren.


halbjahresbilanz bei den büchlein vor der abreise zum sommersymposion: eine woche zeichnen und malen, zum abschluss der vollmond über der thaya.


in b14 endlich die neu beschichteten farbwalzen für die vandercook-andruckpresse. dank an k., der mir beim einbauen half.


nocheinmal helping hands: einen wunderbaren schleif-nachmittag mit t. genossen, ein uraltes handwerkermesser restauriert.

kommende woche gehts wieder los mit holz- und bleilettern, papier und druckfarbe — willkommene abwechslung zum (digitalen) büchergestalten.

und ob es heuer noch einen workshop in b14 geben wird, wage ich nicht zu sagen: hols der henker, die corona-zahlen steigen.

buch 434 / weinblätter / lithographie



büchlein 434 ist voll geworden, also: prägedruck von holzlettern auf den vorder- und den hinterdeckel (ganz oben: probedruck von hinten). pickerl drauf und ins archiv.



wer erinnert sich noch an den austreibenden weinstock im hof von b14 — vor einem guten monat? (siehe vorigen blog-beitrag). dieser tage bereits erste ernte, und zubereitung, foto bevor die paradeissauce drüberkam !


und eine lithographie gedruckt.

erdäpfel / corona / special edition



wunderbare blütenpracht im atelier-garten. aber ohne einheizen ging bisher gar nichts. die werkstatt b14 ist irgendwie verwaist, ein bissl trostlos beinahe. mehr frühling(shafte temperaturen), dazu weniger corona und die kommende special edition wäre gerettet.



so aber werden wir sie auf sommer-ende/ herbst-beginn verschieben (müssen). im prinzip gilt alles wie immer, abgesehen von den jeweils aktuellen corona-regeln. basis-informationen sind auf der — ansonsten grauenhaft vernachlässigten — website zu finden.



bis dahin gibt es vielleicht schon frische ware für die feuerstelle im hof der werkstatt: habe ein (ziemlich niedriges) hochbeet angelegt, vier erdäpfel vorgekeimt und der erde anvertraut. schaumaramal.
die maße des hochbeetes, für interessierte typograph/inn/en notiert: höhe 20 cicero, breite 55, tiefe 41 konkordanz.


und der weinstock treibt aus. immerhin.

neues jahr / neues büchlein / neues titelbild


der winter wollte kein ende nehmen. als ich die eiskalte werkstatt betrat, sprangen mich aber die holzlettern an wie eh und je, sprachen: druck die neujahrskarte — und fügten sich zu einem bild.




ich heizte den kaminofen, bereitete kräutertee (adventzauber?) und druckfarbe und riss büttenpapier — gegen abend war die auflage gedruckt. prosit neujahr !




der duft der druckfarbe ! nachdem büchlein 432 voll geworden war, bekam es auf den umschlag drei ziffern — auch die fügten sich ganz von allein zusammen und füllten exakt die freie fläche aus. zauberei, würde p. sagen.



dann kam büchlein 433 an die reihe, also eigentlich: nach dem binden unters messer. womit die neue druck- und buchbinde-saison eröffnet wäre. und nach drei jahren gönne ich diesem blog ein neues titelbild, siehe ganz oben.

symposion baumühle 2020



aus gegebenem anlass,
wie frau/man so schön sagt, nun doch noch ein kleiner nachtrag vom letztem sommer. der anlass: »welche druckplatten warten denn noch immer auf farbe?« werde ich gefragt.



beim sommer-symposion in der baumühle sind 8 druckplatten entstanden, von denen war die rede, liebe a. — jene, die noch immer auf farbe warten und darauf, dass ihnen im bett der vandercook-presse ein bogen büttenpapier auf die eingefärbten strukturen gepresst werde.



ich? sentimental: es war so wunderbar dort zwischen natur und kultur. irgendjemand sagte (wegen corona): eigentlich wie immer, nur ohne schmusen … beim heraussuchen der fotos finde ich phantastische aufnahmen aus dem »lockdown-jahr«: fischen, schwammerlsuchen, kochen, braten, backen, lagerfeuer, sonnenuntergänge — nein, schluss jetzt, alter, sentimentaler idiot. druck’ deine platten !